Griff in die Geschichte (15)
Johannes Brahms
Im Mai 2018 jährte sich zum 185. Mal der Geburtstag eines für die deutsche und europäische Musikwelt wichtigen Pianisten, Dirigenten, Chorleiters und Komponisten: Johannes Brahms. Er schrieb Klaviermusik, Orchesterwerke, Kammermusik mit und ohne Klavier, Orgel- und Chorwerke sowie unzählige Lied- und Stoffvertonungen. Das Deutsche Requiem, die Ungarischen Tänze und das Lied „Guten Abend, Gute Nacht“ sind berühmt.
Geboren in der Hamburger Neustadt zeigte sich schon früh seine musikalische Begabung. Mit 7 Jahren erhielt Brahms Klavierunterricht, mit 10 Jahren hatte er den ersten öffentlichen Auftritt, mit 14 Jahren erteilte er Klavierstunden, veröffentlichte mit 16 Jahren Klavierkompositionen, unternahm mit 20 Jahren die erste kleine Konzertreise und schrieb in den folgenden Jahrzehnten fast jährlich mehrere Kompositionen. Die erste Uraufführung in Hamburg allerdings erfolgte erst im März 1859.
Mit 21 Jahren machte Brahms die Bekanntschaft von Robert und Clara Schumann. Robert Schumann förderte das junge Talent, nach seinem Tod 1856 entwickelte sich eine mehr als 40jährige prägende Freundschaft zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms, sie traten in gemeinsamen Konzerten auf. Wichtig in Brahms Leben waren u.a. auch Joseph Joachim, bedeutender Geiger, Dirigent, Konzertmeister und Komponist; Hans von Bülow, Klaviervirtuose und Kapellmeister; Heinrich von Herzogenberg, selbst Komponist, und seine Ehefrau Elisabeth, eine Pianistin; Julius Stockhausen, Dirigent und Sänger; der Lyriker und Schriftsteller Klaus Groth, dessen Gedichte Brahms vertonte, sowie Max Kalbeck, der Anfang der 1900er Jahre eine Biographie von Brahms veröffentlichte. Sehr viele mehr wären zu nennen.
Johannes Brahms hatte nur zeitweise eine geregelte Tätigkeit mit einem festen Einkommen, so war er nach 1857 für 3 Jahre in Detmold jeweils einige Monate eines Jahres als Hofpianist und Chordirigent am Fürstlichen Hof tätig, ab Herbst 1863 für 6 Monate Chormeister der Wiener Singakademie, Ende 1871 bis Frühjahr 1875 war er erneut in Wien als Künstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde. Im Lauf der Zeit konnte er von seinen Einnahmen durch Veröffentlichungen und Konzertreisen leben und sich als freischaffender Künstler niederlassen. Zwischen häufigen Reisen im In- und Ausland und zahlreichen mehrtägigen Wanderungen durch die Natur lebte Brahms über die Jahre für längere Perioden in Hamburg, Baden-Baden und hauptsächlich Wien, wo er etwa 35 Jahre wohnte.
Brahms, hochgeachteter Pianist, Chorleiter, Dirigent und Komponist von Vokal- und Instrumentalwerken erhielt zahlreiche Ehrungen, beispielsweise 1887 den Orden Pour le Mérite oder 1889 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hamburg. In der Laeiszhalle am Johannes-Brahms-Platz befindet sich eines von vielen Denkmälern. Nicht weit von dort in der Neustadt liegt das Brahms-Museum, das von der Hamburgischen Johannes-Brahms-Gesellschaft betrieben wird. Als Ehrenbezeugung wurden in Hamburg am Begräbnistag im April 1897 die Flaggen der Stadt und auch der im Hafen liegenden Schiffe auf Halbmast gesenkt.
Quellen und Literatur zum Thema in der VHG-Bibliothek:
Fischer-Dieskau Dietrich, Johannes Brahms. Leben und Lieder. List Verlag, Berlin 2008.
A.XI.6/31
Hofmann Kurt, Johannes Brahms und Hamburg. Neue Erkenntnisse zu einem alten Thema mit 29 Abbildungen. Dialog-Verlag, Reinbek 1986.
A.XI.6/D17
Kornemann Matthias, Johannes Brahms. Reihe: Hamburger Köpfe. Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (Hrsg.). Verlag Ellert & Richter, Hamburg o.J.
A.XIV.2/1
Rauhe Hermann, Musikstadt Hamburg. Eine klingende Chronik. Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg (Hrsg.). Verlag Ellert & Richter, Hamburg 2008 (Mit 7 CDs).
A.XI.6/26
Stephenson Kurt (Hrsg.), Johannes Brahms in seiner Familie. Der Briefwechsel. Mit den Lebensbildern der Hamburger Verwandten. Reihe: Veröffentlichungen aus der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek, Band 9. Verlag Dr. Ernst Hauswedell & Co., Hamburg 1973
A.XI.6/24
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