Griff in die Geschichte (1)

100 Jahre Hamburger Stadtpark

 

Vor 100 Jahren, am 1. Juli 1914, wurde der Hamburger Stadtpark, die grüne Lunge Hamburgs eröffnet. Nach wechselvoller Geschichte und langwierigen Diskussionen wurde auf dem ehemaligen Jagdgelände des Winterhuder Goldschmieds Adolph Sierich (1826-1889) der Stadtpark entworfen. Fritz Schumacher und der Ingenieur Ferdinand Sperber konzipierten erstmals einen Park für alle, für Groß und Klein. 1910 erfolgte der erste Spatenstich für den neuen Stadtpark. Damals noch gegen den Widerstand einiger Stadtplaner. Fritz Schumacher ist es auch zu verdanken, dass Hamburg zur Ausgestaltung des Stadtparks einen Gartenbaumeister bekam. Es war der Landschaftsarchitekt und Gartenreformer Otto Linne.

Die heute unter Denkmalschutz stehende Anlage hat viel erlebt. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier Flakstellungen errichtet und die meisten Gebäude durch Bomben zerstört. Weil Feuerholz knapp war, wurden Bäume gefällt. Freie Flächen dienten dem Anbau von Gemüse. Nach dem Krieg errichtete die Stadt auf der Festwiese diverse Wellblechhütten, um ausgebombten Hamburgern ein provisorisches Dach über dem Kopf zu geben. Bis 1952 war der Stadtpark außerdem als Austragungsort für Motorrad- und Autorennen berühmt. Zur Premiere 1934 kamen stolze 80000 Zuschauer.

Das Planetarium befindet sich seit 1930 im Hamburger Stadtpark in einem ehemaligen Wasserturm, der zusätzlich eine Aussichtsplattform in einer Höhe von 42 Metern bietet. Seitdem wurde es mehrfach auf den neuesten Stand der Technik gebracht und zählt mit seinen verschiedenen Programmen und Veranstaltungen weit über 300.000 Besucher pro Jahr.

 

Quellen und Literatur zum Thema in der VHG-Bibliothek:

 

Grunert, Heino (Hg): »Betreten erwünscht« Hundert Jahre Hamburger Stadtpark. 2014. 248 S., zahlr. Abb. 
Das Buch ist dem Geist des Stadtparks auf der Spur, es erläutert seine wechselvolle Geschichte – beginnend mit dem Ankauf des »Sierichschen Gehölzes« 1902 – und das zähe Ringen um seine Gestalt hinsichtlich Architektur, Grünanlagen, Kunst und Kultur bis hin zu aktuellen Fragen der Vereinbarkeit von Natur-/Denkmalschutz und öffentlicher Nutzung. Es beantwortet die Frage nach dem Einfluss der damals handelnden Personen – Friedrich Sperber, Alfred Lichtwark, Fritz Schumacher, Otto Linne – und wie das ereignisreiche kulturelle Leben im Park aussah. Von besonderer Qualität ist die Bebilderung; so erlauben unveröffentlichte Schrägluftbilder und historische Ansichtsarten spektakuläre Einblicke und nostalgische Rückblicke.

Goecke, Michael: Vorgeschichte und Entstehung des Stadtparkes in Hamburg-Winterhude und seine Bedeutung für das Hamburger Stadtgrün. - Diss. Hannover 1980. 301 Seiten.

A.II.5 / 055

Bockel, Rolf von/Peter Schütt: … und am siebten Tag schuf Hammonia den Stadtpark. Geschichte[n] aus 100 Jahren Hamburger Stadtpark / mit Fotografien von Heidi Egbering. Neumünster, von Bockel Verlag 2013. 234 S., Ill.

A.II.5 / 055a

Zum 75-jährigen Bestehen des Hamburger Stadtparks. Hrsg. Winterhuder Bürgerverein von 1872 r.V. ; Heft IV / 1989. Hamburg, Winterhuder Bürgerverein 1989. 31 S., Ill., Kt. 1.

A.II.5 / 151

Schumacher, Fritz: Ein Volkspark. Dargestellt am Hamburger Stadtpark Volkspark. München, Callwey 1928. 135 S., zahlr. Ill. (Signatur: A.II.5 / 158)

Schlüter, Hein: Die Hamburger Stadtpark-Rennen. Motorrad- und Sportwagen-Rennen 1934 bis 1952 und Stadtpark-Revivals ab 1999. Hamburg, Edition Stadtpark 2009. 119 S.zahlr. Ill.

A.XI.10 / 009